Tag 3: Stirling

Ich hatte mir den Wecker meines Handys auf 7:00Uhr gestellt, um nicht zu spät in Stirling anzukommen.  Als ich aus meinem Zelt krabbelte, merkte ich, dass es in der Nacht leicht geregnet hatte. Nach einer überfälligen Dusche, machte ich mir mein erstes Frühstück im Campingurlaub. Auch wenn es nur löslichen Kaffee gab, schmeckte der in dieser Umgebung doch hervorragend. Auf meinem Campingstuhl sitzend blickte ich über den Loch Lomond und genoss mein Baguette mit Cheddar und Branston Pickle (ich liebe es!). Während des Frühstücks riss der Himmel teilweise auf und man konnte sein Blau sehen. Gute Aussichten!


 

Ich startete gegen neun Uhr Richtung Stirling. Auf der ca. 40km langen Strecke fuhr ich dann in das Regenband, das nachts über dem Loch Lomond nieder ging. Ich bereute meine Idee mit Stirling fast und dachte an die Sonne am Morgen.

 

Stirling: Castle, Bridge und Wallace Monument
Stirling Castle

Als ich auf Stirling zufuhr, konnte ich die Burg schon von weitem auf ihrem Berg liegen sehen. Das Bild der Burg mit dem blauen Himmel ist nachmittags gemacht.  In der Stadt ist die Auffahrt zu der Festung gut ausgeschildert.  Oben gibt es ausreichend Parkplätze, die kostenpflichtig sind und 4,50£ kosten. Zu der Parkgebühr kamen dann 14,50£ für den Eintritt, plus dem Audioguide für 3£, also insgesamt 22£. Was tut man nicht alles für die Kultur  🙁 😉

Church of the Holy Rude
Church of the Holy Rude

Vom Parkplatz der Burg sieht man auf die ‚Church of the Holy Rude‘ hinab. Hier wurde James VI 1567 zum König der Schotten gekrönt. Die Kirche soll sehr schöne Kirchenfenster haben und auf dem Friedhof sind Grabsteine aus dem 16. Jahrhundert zu finden. Ich war nicht in der Kirche und auf dem Friedhof, sondern besuchte direkt die Burg.

Krönungskapelle
Krönungskapelle

Einen Audioguide für die Besichtigung zu nehmen ist sehr sinnvoll. Das kleine  Gerät gibt Dir an den einzelnen Orten Informationen, die in keinem Reiseführer zu finden sind. Ich habe über 3,5 Stunden in der Burg zugebracht. Der Besitz dieser Festung bedeutete schon immer die Herrschaft über Schottland. Das liegt mit ziemlicher Sicherheit auch an der zentralen Lage zwischen Edinburgh und Glasgow. Dazu kommt noch, dass sich hier die schmälste Stelle der schottischen Halbinsel befindet. Die Burg bekam deshalb auch den Namen ‚Schlüssel zu Schottland‘.

North Gate
North Gate

1297 war das Jahr, als William Wallace (Braveheart) die Engländer an der Stirling Bridge vernichtend schlug und dann auch die Burg zurückeroberte.  Sie fiel kurz darauf wieder an die Engländer und wurde 1299 von Robert the Bruce erneut eingenommen.

Palastgebäude
Palastgebäude

Die Palastanlage und die Große Halle wurden von Jakob IV und seinem Sohn Jakob V erbaut und die Burg erlebte einen enormen Aufschwung. Als Jakob VI König von England wurde und nach London umzog, verlor sie dagegen an Bedeutung. Die Große Halle wurde als Pferdestall und Unterstellplatz für Kutschen genutzt. Eine umfangreiche Instandsetzung der gesamten Anlage begann 1930 und wurde erst 1996 beendet. Während ich die Burg besichtigte, riss der Himmel auf und die Sonne schien jetzt auf die Anlage. Also machte ich alle Fotos nochmals im Sonnenschein.

Stirling Bridge vom Ufer
Stirling Bridge vom Ufer

Nach der Burg, wollte ich auch die berühmte Stirling Bridge sehen. Natürlich ist es  nicht mehr die Brücke, an der William Wallace die Engländer aufhielt, aber ein schöne Brücke, die sich mit vier Bögen über den River Forth spannt. Sie ist nur für Fußgänger passierbar.

Stirling Bridge
Stirling Bridge

In der schmalen Straße, die auf die Brücke zuführt, sind links und rechts Parkplätze, die aber sehr eng sind. Außerdem ist der Wendeplatz vor der Brücke ziemlich eng. Also besser irgendwo anders parken und ein Stück laufen.

Wallace Monument vom Tal
Wallace Monument vom Tal

Nach der Brücke kam dann das Wallace Monument, das ich an diesem Tag schon mehrmals aus der Ferne gesehen hatte. Am Fuß des Hügels Abbey Craig gibt es genügend Parkplätze (zumindest im Mai)  und hier kann man auch das Ticket für das Denkmal kaufen.

Am Fuß des Wallace Monuments
Am Fuß des Wallace Monuments

In dem Ticket ist auch eine Fahrt mit einem Kleinbus hinauf zu dem Museum enthalten. Hier können die Besucher, die zu Fuß auf den Hügel gekommen sind, aber auch ein Ticket lösen. Der Preis für den Eintritt ist der gleiche wie unten und kostet 9,90£. Der Audioguide kostet hier nur 1£ und man erhält sehr viele zusätzliche Informationen. Das eine GBP ist gut angelegtes Geld.

 

Stirling: Castle, Bridge und Wallace Monument
Stirling: Castle, Bridge und Wallace Monument

Bevor man allerdings das Denkmal betritt, sollte man es sich erstmal von außen anschauen. In dem Turm sind viele Elemente anderer historischen Gebäude in Schottland aufgenommen worden. Der Stil des 67 Meter hohen Turmes ist viktorianische Gothik. An der Außenseite des Gebäudes sieht man die Statue des William Wallace, der der erste und bekannteste Freiheitskämpfer Schottlands ist. Bekannt wurde er außerhalb von Schottland durch die Verfilmung seines Lebens in Braveheart mit Mel Gibson. Vor dem Turm tummeln sich auch einige Personen, die in mittelalterlicher Kleidung und mit großen Zweihand-Schwertern die Geschichte des William Wallace erzählen. Für einen kleine Obulus kann Du Dich mit Ihnen fotografieren lassen und bekommst dabei das Langschwert in die Hand gedrückt.

Wallace Monument
Wallace Monument

Im Erdgeschoss befindet sich der obligatorische Museumsshop und die Kasse, an der man auch den Audioguide erhält. Über 246 Stufen kommt man, über drei Stockwerke, auf die Aussichtsplattform. Das erste Stockwerk enthält die „Hall of Arms“, in der die Schlacht um die Stirling Bridge erklärt ist, aber auch welche Waffen in dieser Zeit eingesetzt wurden. Im zweiten Geschoss befindet sich die „Hall of Heroes“, in der die berühmtesten schottische Personen gezeigt werden. In der dritten Etage wird die Geschichte des Denkmals selbst beschrieben, das in erster Linie durch Spenden finanziert wurde.

The Crown: Blick vom Wallace Monument
The Crown: Blick vom Wallace Monument

Soweit ich mich erinnere, wird hier auch ein erster Entwurf gezeigt, der aber als zu Englandfeindlich abgelehnt wurde. Es gibt heute noch die Behauptung, dass das Monument für englische Touristen gebaut wurde. Damit wäre dieser erste Entwurf nicht tragbar gewesen. Nach dem letzten Geschoss erreicht man die Aussichtsplattform „The Crown“. Hier befindet man sich jetzt 100m über dem Meeresspiegel und hat einen fantastischen Blick über Stirling und den River Forth.

Ich habe mir etwa 2,5 Stunden Zeit für das Wallace Monument genommen, allerdings hatte ich auch noch meinen „White Tea“ in der Cafeteria am Fuße des Abbey Craig.

Nach dem Wallace Monument fuhr ich zurück zum Loch Lomond. Nachdem ich mir noch eine Kleinigkeit gekocht hatte, studierte ich den Reiseführer für den nächsten Tag. Das Westufer des Loch Lomonds wollte ich unbedingt besuchen, besonders die Orte Luss und Tarbet wurden in meinem Reiseführer als schöne Orte beschrieben. Von dort wollte ich über Inverary hinunter nach Kintyre, und einen Campingplatz suchen.

Faszinierend wie müde man nach einem Tag Urlaub sein kann. Um 10:00Uhr krabbelte ich in mein Zelt, eine Schlafenszeit, die ich zuhause nie erreiche.

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Stirling_Castle